Der Musikverein Ehningen e.V. hat zusammen mit seinen langjährigen Freunden des Musikvereins Wiesenbach e.V. (Schwaben) zu einem musikalischen Höhepunkt eingeladen. Ein Doppelkonzert ist für Musiker stets etwas Außergewöhnliches und ein unvergessliches Erlebnis. So kamen die Ehninger Musiker schon am 6. Januar 2018 in den Genuss am Konzert in Wiesenbach teilzunehmen. Dieses Ereignis bildete gleichzeitig den Auftakt zu den Feierlichkeiten anlässlich des 150 – jährigen Jubiläums des Musikvereins Wiesenbach.
Mit „Adventure“, einer fiktiven Filmmusik von Markus Götz, begannen die Wiesenbacher Musiker den ersten Teil des Konzerts. Das nächste Werk, ebenfalls aus der Feder von Markus Götz, befasste sich mit der Bundschuh – Bewegung zu Beginn des 16. Jahrhunderts. Deren Anführer Joss Fritz, gleichzeitig Namensgeber für diesen Titel, war damals eine der zentralen Figuren des Aufstandes der Bauern gegen die Obrigkeit. Ein weiteres historisches Großereignis war das Thema des nächsten Titels. Genauer gesagt befasst es sich mit dem Untergang der Stadt Pompeji durch den Ausbruch des Vulkans Vesuv im Jahr 79 n.Chr.. Die Dramaturgie dieser Katastrophe wurde von Mario Bürki perfekt umgesetzt und beeindruckend vom Musikverein Wiesenbach vorgetragen. Träumerisch ging es mit der Pop – Ballade „My Dream“ von Peter Leitner weiter. Der intensiven Probenarbeit von Dirigent Peter Weilbach war es zu verdanken, dass das Orchester und der Solist Jürgen Niederwieser am Flügelhorn mit viel Beifall honoriert wurden. Was für die Wissenschaft noch in weiter Ferne liegt, ist den Musikern beim nächsten Werk wahrlich gut gelungen. Eine Zeitreise in die Vergangenheit. Besser gesagt in die 80er Jahre. Wer kennt sie nicht die Klassiker aus dieser Zeit. In einer Komposition von Thiemo Kraas sind die Titel „Skandal im Sperrbezirk“, „Ohne dich“, „1000 und 1 Nacht“, „Sternenhimmel“ und „Rock me Amadeus“ perfekt arrangiert. Das Orchester hat durch den authentischen Vortrag der Klassiker nostalgische Gefühle beim Publikum hervorgerufen. Selbstverständlich hatten die bayrischen Schwaben auch eine herrliche Polka für das Konzert vorbereitet. Die „Heublumenpolka“ aus der Hand von Kurt Gäble war für das Publikum Anlass genug, eine Zugabe von den Wiesenbachern zu fordern. Der „bayrische Defiliermarsch“ bildete somit auch den Abschluss des ersten Konzertteils, der bravourös von Sonja Mändle moderiert wurde.
Die Entdeckung Neuseelands durch den holländischen Seefahrer Abel Tasman im Jahre 1642 bildete die Grundlage für den Konzertmarsch „Neue Welt“. Dieser ist der zweite Teil einer Marsch – Trilogie des Meisterkomponisten Alexander Pfluger und wurde vom Musikverein Ehningen als kraftvoller Beginn des zweiten Parts des Abends zu Gehör gebracht. Anschließend kam das Publikum in den Genuss der Ballade „Vivo per lei“ von Andrea Bocelli. Hier begleitete das Orchester das Gesangsduo Franziska Koch und Thorsten Feisthammel bei ihrem gefühlvollen Vortrag. Temperamentvoll ging es mit „Indian Fire“ im Programm weiter. Das Werk von Mario Bürki beschreibt anschaulich Momente aus dem Leben der nordamerikanischen Indianer im 19. Jahrhundert. Man hört die Gesänge eines Medizinmannes, Kampfszenen mit den Bleichgesichtern, aber auch ein romantisches Liebeslied. Unübliche Klänge kamen durch Gesang, Kreischen und Sprache als belebendes Element vom Orchester noch hinzu. Es gibt in der Literatur Geschichten, die aus einer solchen Einfachheit und Klarheit bestehen, dass sie einfach unsterblich geworden sind. Dazu gehört auf jeden Fall „Die Drei Musketiere“ von Alexandre Dumas. Der Titel „Alles“ aus dem gleichnamigen Musical wurde von Franziska Koch und Thorsten Feisthammel, begleitet vom Orchester, gesanglich zum Besten gebracht. Was wäre ein Konzert des Musikvereins Ehningen ohne eine Polka? Richtig – unvorstellbar. Die hier vertonte „Böhmische Liebe“ vom Komponisten Matthias Rauch brachte romantische Klänge in die Konzerthalle. Erneut wurde das Gesangsduo Franziska Koch und Thorsten Feisthammel vom Orchester bei ihrem Vortrag begleitet. Als nächstes wurde es ziemlich wild und bewegt auf der Bühne. Das „Marsch – Konfetti“ vermischt sage und schreibe 24 bekannte Märsche und Melodien auf humoristische Art und Weise. Es war eine glückliche, nicht beabsichtigte Fügung von Dirigent Feisthammel, dass ausgerechnet ein Werk des Wiesenbacher Ehrendirigenten Xaver Lecheler für das Konzertprogramm ausgewählt wurde. Sowohl die Musiker, die mit unterschiedlichen Kostümen wie beispielsweise das eines Jägers oder eines Brautpaares zur Authentizität beigetragen haben, als auch das Publikum, kamen durch viele überraschende Momente voll auf ihre Kosten. Einzig Dirigent Feisthammel wurde durch nicht eingeplante Soloeinlagen der verschiedenen Register gelegentlich aus dem Konzept gebracht. Das Publikum forderte nach diesem letzten Werk mit kräftigem Applaus eine Zugabe von den Ehninger Musikern. Dem legendären Stevie Wonder diente der Bandleader Duke Ellington als großes Vorbild und so entstand im Jahr 1976 dessen Hommage „Sir Duke“, die innerhalb kürzester Zeit an die Spitze vieler Charts katapultiert wurde. Mit dieser Zugabe beendete der Musikverein Ehningen, dessen Moderator Jürgen Keller sich beim Publikum bedankte, den zweiten Teil des kurzweiligen Konzertes.
Getreu dem Motto „das Beste kommt zum Schluss“ versammelten sich anschließend beide Orchester zum gemeinsamen Schlussmarsch auf der Konzertbühne. Rund 90 Musiker intonierten nun den „Ehninger Jubiläumsmarsch“ des Ehrendirigenten Franz Watz. Das positive Resümee des Ehninger Vorstands Richard Schmid sowohl zum gelungenen Konzertabend, als auch zu der schon 20 – jährigen Freundschaft zum Musikverein Wiesenbach wurde durch Florian Mändle, Vorstand des Wiesenbacher Orchesters, mit der Polka „Wir sind wir“ als Gastgeschenk untermauert.
Besondere Auszeichnungen für ihre langjährige aktive Verbundenheit zur Blasmusik erhielten vom Ehrungsbeauftragten des Blasmusik – Kreisverbandes Böblingen Heinrich Benz und vom Ehninger Vorstand Richard Schmid folgende Akteure: Pascal Klein und Marc Mössinger (15 Jahre), Lisa Killinger (20 Jahre), Christine Friedrich und Heinz Mössinger (25 Jahre), Manfred Grohmann und Horst Mornhinweg (50 Jahre).