Berichte

Tradition und Moderne dicht beieinander

Die Familienbäckerei Sehne hat am Sonntag für Tausende von Besuchern ihre Türen geöffnet - Neue Dinkelprodukte in Arbeit.
Foto: Thomas Bischof

Brot, Brötchen, Torten, süße Stückchen – wie wird das eigentlich alles gemacht? Tausende Besucher nutzten am Sonntag die Chance, beim Tag der offenen Tür der Bäckerei Sehne, sich in den Ehninger Produktionsstätten umzuschauen.

VON PATRICIA BÖHRINGER

EHNINGEN. Einen spannenden Blick hinter sonst verschlossene Türen, ziemlich warme Räume, der süße Geruch von Zucker auf frischem Gebäck, ratternde Maschinen und der Geschmack von Backwaren, die gerade aus dem Ofen kamen: Für alle Sinne gab es am Sonntag einiges wahrzunehmen.

Während sich die Transportbänder hoch oben gefüllt mit Brötchen durch die Halle bewegten, herrschte darunter reges Treiben. Geschäftsführer und Bäckermeister Gerd Sehne erwartete am Sonntag rund 10000 Besucher, die durch die Hallen seines Unternehmens streiften. Bei einem Rundgang durch die Backstuben konnten die Interessierten beispielsweise die Brezelschlinganlage bestaunen, die seit Mai 2014 in Betrieb ist. Der Bäcker Markus Breuninger, der sich hin und wieder auch mal um die Technik der Produktionsanlagen kümmert, erklärte: „In einer Stunde werden hier 8000 Teiglinge zu Brezeln.“

Zuerst einmal wird der Teig jedoch portioniert. Im Hörnchenwickler muss sich die rohe Masse dann lang machen, um anschließend wie von Zauberhand zu einer Brezel geformt zu werden. Dann geht es für das Laugengebäck 65 Minuten zur Teigentwicklung in den Gärschrank, auf den anschließend die Kühlung folgt. Das Wichtigste fehlt jedoch noch – die Lauge. Auf das Gebäck wartet die Laugendusche, die dem Klassiker seinen besonderen Geschmack verleiht. Und zum Schluss werden die fertigen Brezeln bei minus 27 Grad Celsius schockgefrostet und hinterher verpackt.

Um die große Maschine, die neben Brezeln auch Laugenstangen produziert, wurde es zunehmend voller. Kein Wunder, für viele Besucher war diese Produktionsstätte eines der „Highlights“. Auch für Stefanie Hammer und ihre Familie: „Es ist beeindruckend, wie die Brezeln so schnell geschlungen werden, aber auch sonst gibt es viel zu sehen.“ Während sich die Erwachsenen über Mehlsorten, die Handwerkskunst der Konditoren und das Ansetzen des Sauerteigs informierten, konnten sich die kleinen Besucher beim Kinderbacken kreativ betätigen oder eine Runde auf dem Karussell drehen.

Besucher allen Alters und nicht nur Ehninger waren in den etwas größeren Backstuben anzutreffen. Viele kamen bereits zum Frühstück, und andere interessierten sich mehr für die Arbeitsprozesse und Stationen, die ein Brot durchläuft, bis es zu Hause aufgeschnitten werden kann. So auch Samad Amrooch: „Es ist interessant zu sehen, wo die Produkte herkommen, die man so selbstverständlich im Laden kauft.“

Und das schon seit über einem halben Jahrhundert. 1957 gründete Heinrich Sehne den heutigen Familienbetrieb. Alles begann damals mit dem Original Steinofenbrot, dessen Rezeptur bis heute gleich geblieben ist. Täglich werden davon mehrere tausend produziert. Darauf ist die schwäbische Familienbäckerei stolz, genauso wie auf die Kombination aus Handwerk, regionalen Rohstoffen und dem Einsatz modernster Maschinen. „Wir haben hier die richtige Mischung aus Tradition und Moderne“, wie Marketingleiter Marc Thollembeek anmerkte. Und auch die Frische werde bei Sehne großgeschrieben. „Alle Produkte, die wir heute produzieren, sind morgen in den Filialen“, erklärte Thollembeek, der dabei durch die große Produktionshalle lief.

Im Umkreis von rund 50 Kilometern finden sich die zahlreichen Verkaufsstellen des Familienbetriebs, in dem immer wieder an Ideen und Rezepturen gefeilt wird. Gerd Sehne ist bei der Entstehung neuer Kreationen stets beteiligt. Am Rande der Veranstaltung sagte er: „Manchmal dauert das auch nur einen Tag, um etwas Neues zu machen. So wie bei der Hausfrau daheim wird einfach ausprobiert.“ Am Ende entscheide aber noch immer der Kunde, was langfristig im Sortiment landet.

Momentan tüftelt das Familienunternehmen an der Erweiterung des neuen Dinkel Sortiments, das von den Besuchern getestet werden konnte. Aber auch eine große Auswahl an Kuchen, Brötchen oder salzigen Snacks fanden reichlich Abnehmer – bei Sehne ist man eben nicht nur zum Schauen zu Besuch.

Anmerkung der MVE-Redaktion: Wir haben beim Tag der offenen Tür die Besucher fünf Stunden musikalisch unterhalten und sie den ganzen Tag über mit kühlen Getränken, Steaks, Roten Würsten und Pommes versorgt.