Berichte

Herbstkonzert in Ehningen

Am Sonntag, den 19. November 2023, präsentierten alle Orchester des Musikvereins Ehningen ihr breites musikalisches Spektrum vor großem Publikum.

Der im letzten Jahr neu gewählte 1. Vorsitzende Manfred Schimmer begrüßte die Gäste zu Beginn des Konzertabends und erinnerte an den erst kürzlich verstorbenen Musiker und Vizedirigent Miroslav Lunak. Viel zu früh und unerwartet mussten die Ehninger Musiker von ihm Abschied nehmen. Man gedachte mit einem Moment des Schweigens an die vielen schönen Momente zurück, die er und das Orchester zusammen erleben durften.

Begonnen hat das große Orchester mit dem jungen Marsch „Im Eilschritt nach Sankt Peter“ von Alexander Maurer aus dem Jahr 2020.  Besondere Berühmtheit hat dieser Marsch durch die Interpretation der „Kaiser Musikanten“ erlangt. Auf YouTube gelang ihnen damit ein sensationeller Erfolg mit über 1 Million Aufrufe. Ein schönes Beispiel dafür, dass moderne Märsche auch ein jüngeres Publikum erreichen und begeistern können.

Dirigent Thorsten Feisthammel hat neben traditionellen Märschen auch in diesem Jahr wieder tief in der Schatzkiste der möglichen Musikstücke gekramt und ein ausgesprochen abwechslungsreiches Programm zusammengestellt. Abwechslungsreich im Sinne der Genres, aber auch im Sinne verschiedener Epochen. 

So nahm das nächste Stück, „And Still, The Spirit“ das Publikum mit in einen komplett anderen Bereich der Musik – den Bereich der modernen Konzertwerke. Das Lied ist eigentlich an ein anderes Werk von Philip Sparke angelehnt – und zwar an „Spirit of the Sequoia“.  Darin verarbeitete Sparke die Erkenntnis, dass Menschen, die eine persönliche Tragödie überwunden haben, aus dieser Krise oft gestärkt und mit einer gelasseneren Lebenseinstellung hervor gehen.

Das folgende Werk erzählt die Geschichte von Moby Dick. Der Komponist Michael Geisler entführt die Zuhörer in die Welt des Walfangs, der Leidenschaft und den Herausforderungen auf hoher See. Der Roman von Herman Melville handelt von einem besessenen Kapitän namens Ahab, der Jagd auf einen weißen Wal namens Moby Dick macht, weil dieser ihm ein Bein abgebissen hat. Auf dieser gefährlichen Waljagd erlebt die Besatzung der Pequod allerlei Abenteuer und seltsame Begegnungen auf hoher See. Die Geschichte endet mit der Zerstörung der Pequod durch Moby Dick und dem Tod Ahabs.

Im Anschluss an den ersten Teil des Konzertabends durften sich die Nachwuchstalente aus dem Schülerorchester und der Bläserklasse vor großem Publikum präsentieren. Trotz Lampenfieber und Nervosität ist es den beiden Gruppen unter der Leitung von Lara Schubert (Bläserklasse) und Nikki Fortunato (Schülerorchester) bravourös gelungen, das Publikum mit ihren Vorträgen zu begeistern. Der kräftige Applaus war sicherlich auch eine Anerkennung dafür, dass sich alle Verantwortlichen im Bereich der Jugendarbeit des Musikvereins Ehningen mit viel Herzblut und Kreativität für die Heranwachsenden engagieren.

Das große Orchester läutete den dritten Teil des Konzertabends mit dem Medley „The Crazy Charleston Era“ des Arrangeurs Stefan Schwalgin ein. Der Charleston war ein Tanz, der in den 1920er Jahren in den USA, insbesondere in der Stadt Charleston, South Carolina, populär wurde. Er symbolisiert die aufregende und ausgelassene Stimmung dieser Dekade, die oft als „Goldene Zwanziger“ bezeichnet wird. Diese Zeit war geprägt von einem Aufschwung in der Popkultur, der Mode und der Musik.  Der Charleston-Tanz war ein wesentlicher Bestandteil dieser kulturellen Bewegung.

Keine Band verkörperte deutlicher den „California Dream“ und den Lifestyle der sonnigen Küsten Kaliforniens wie die Beach Boys. Was in den 1960ern zu einem kulturellen Phänomen wurde, packte Kurt Gäble in seine Golden Hits. Die Klassiker „Barbara Ann“, „Sloop John B.“ und „Surfin‘ USA“ sorgten beim Publikum für beste Urlaubsstimmung.

Wie am Schnürchen gezogen ging es mit einer kurzweiligen Nummer im Programm weiter. „Puppet on a string“ – zu Deutsch: „Marionette an der Schnur“ handelt von einer Person, die sich in einer Beziehung fühlt, als wäre sie eine Marionette an einer Schnur. Die Worte beschreiben das Gefühl der Abhängigkeit und Kontrolle in dieser Beziehung. Der Text reflektiert das Gefühl der Unsicherheit und des Mangels an Kontrolle in der Beziehung. 1967 gewann die damals 20 – jährige Sandie Shaw mit diesem Song den Eurovision Song Contest.

Eine Mischung aus böhmischer Polka und Latino-Pop? Braucht das die Welt? Die Meinungen im Orchester waren geteilt. Offensichtlich polarisiert das Musikstück mit dem Namen „Bohemian Tequila“ zwischen Experimental-Liebhabern und Liebhabern der feinen, gepflegten Polka. Konkret bedient sich der Komponist Stefan Schwalgin der bekannten Polka „Böhmischer Traum“ von Norbert Gälle und vermischt sie mit dem Klassiker „Tequila“ von The Champs aus dem Jahr 1958. Also quasi ein musikalischer Cocktail auf Grundlage des legendären „Böhmischen Traumes“ und dem Geist des mexikanischen Tequilas. Offensichtlich kam dieser Mix bei den Gästen gut an, denn der Applaus wollte gar nicht mehr abreißen.

Mit der anschließenden Polka „Aufwind“ von Hans Krinner führte das Orchester die beiden Lager wieder zusammen. Diese Polka ist ein großartiges Beispiel für die lebendige und mitreißende Natur der Blasmusik. Eine Musik die Generationen und Regionen verbindet. Die harmonischen Melodien erwecken das Gefühl eines erfrischenden Windstoßes und verbreitet gute Laune bei Musikern und dem Publikum.

Der Konzertabend begann mit einem Marsch, und aus Symmetriegründen endete der offizielle Teil mit einem solchen. Der Komponist heißt Julius Fucik, und mit seinem unzweifelhaft bekanntesten und wahrscheinlich auch schönsten, dem „Florentiner Marsch“, entführt seine Musik in die prachtvolle Renaissance-Ära der italienischen Stadt Florenz und erinnert an die Eleganz und den Glanz vergangener Zeiten. Aus seinen Tagebucheintragungen ist bekannt, dass das Stück am 03.12.1907 als „La Rosa di Toscana“ fertig gestellt wurde. Weshalb er es bereits am 06. Januar des folgenden Jahres in „Florentiner Marsch“ umbenannte, ist nicht mit Sicherheit festzustellen. Die majestätische Melodie und die kraftvollen Klänge der Blasinstrumente verleihen diesem bekannten Stück eine unvergleichliche Ausdruckskraft.

Ohne Zugabe haben die Akteure die Bühne noch nie verlassen, so auch dieses Mal. Mit der Polka „Eine letzte Runde“ ist Markus Nentwich ein wahrer Hit mit Ohrwurmgarantie gelungen. Gemeinsam mit dem Schülerorchester erklang die zweite Zugabe „Lemon Tree“ von Fools Garden als moderne Abrundung eines kurzweiligen Abends in der Ehninger Festhalle.

Mit rund 300 Besuchern war die Festhalle sehr gut besucht. Der langanhaltende Applaus am Ende des Konzertes war für alle Musizierenden eine große Anerkennung und zugleich Motivation für die Zukunft.

Der Musikverein Ehningen e.V. bildet alle musikbegeisterten jeden Alters zu fairen Konditionen und hoher Qualität aus. Interessierte wenden sich einfach an die Ausbildungsbeauftragten des Vereins per Mail an ausbildung(at)mv-e.de

Die nächsten Gelegenheiten das Orchester live zu erleben, bieten sich an folgenden Terminen:

  • Sonntag, 3. Dezember 2023: weihnachtliche Stimmung beim Winterdorf des Naturfreundehauses Herrenberg von 11:30 Uhr bis 13:30 Uhr

  • Samstag, 9. Dezember 2023: musikalische Umrahmung des Lichterschwimmens ab 18:00 Uhr im Ehninger Hallenbad

  • Sonntag, 17. Dezember 2023: weihnachtliche Klänge zusammen mit Liederkranz und Handharmonika – Club an der evangelischen Kirche Ehningen ab 17:00 Uhr

Ein besonderes Highlight für alle Tanzbegeisterten findet am Samstag, den 23. März 2024 ab 20:00 Uhr in der Ehninger Festhalle statt. Mit „Blacky’s Big-Band“ konnte der Musikverein ein Tanzorchester der Spitzenklasse für ein ganz besonderes Galaevent gewinnen. Informationen und Vorverkauf unter www.mv-e.de