Thorsten Feisthammel, der nun seit 5 Jahren als musikalischer Leiter für die musikalische Gestaltung und Entwicklung der Nachwuchsmusiker und des großen Orchesters verantwortlich ist, nahm die vielen Zuhörer mit auf eine Reise durch die Welt der Blasmusik. Im ersten Teil des Konzertes zeigten die jungen Talente bei der „Penguin Promenade“, dem „Coconut Song“ sowie dem „Sunny Samba“, dass sie große Freude am Musizieren haben.
Ein komplett abgedunkelter Saal und ein stetig lauter werdender Trommelwirbel hob die Spannung und ließ die Zuhörer zu Beginn des zweiten Teils interessiert in Richtung Bühne blicken. Noch während der Vorhang sich öffnete, erhob sich das komplette große Orchester von den Stühlen und die nun erstrahlenden Scheinwerfer brachten die neue Tracht des Vereins zum Vorschein. Von kräftigem Beifall begleitet, fiel es den Musikern nicht schwer, sich an die neuen Kleider zu gewöhnen.
Der Konzertmarsch „Domi Adventus“, dem dritten Teil aus der bekannten Marschtrilogie von Alexander Pfluger, die die Entdeckungsfahrt des niederländischen Entdeckers Abel Tasman im 17. Jahrhundert beschreibt, markierte den kraftvollen Auftakt des großen Orchesters.
Niederländisch ging es anschließend weiter: der Komponist Jacob de Haan brachte seine abenteuerliche Zugfahrt durch den neuntgrößten Bundesstaat der USA im Werk „Oregon“ zu Papier. Im Nordwesten der Vereinigten Staaten gelegen und durch zwei mächtige Gebirgsketten von bis zu 3425 Metern Höhe geprägt, konnte der Zuhörer die beeindruckende Landschaft des US Bundesstaates aus mächtigen Bergen, reißenden Flüssen und weiten Hochebenen förmlich vor dem geistigen Auge vorbeiziehen sehen.
In „Pavane pour Bowine“ umschreibt der Komponist Kees Vlak seine Gefühle, als er zum ersten Mal Großvater einer wunderschönen Enkeltochter wurde. Die Solistin Lea Schimmer am Flügel interpretierte das Werk gekonnt und gefühlvoll und wurde mit viel Applaus von den Zuhörern und den begleitenden Musikern honoriert.
Das tragische Schicksal des Zeppelins Hindenburg im Jahre 1937, bei dessen Brand 36 Menschen ihr Leben ließen, wurde zum Titelgeber des nächsten Werkes. Der Komponist Michael Geisler widmet sein Werk den Opfern und deren Hinterbliebenen. Die Ehninger Musiker unter der Leitung von Thorsten Feisthammel zeichneten ein beeindruckendes Bild der letzten Reise des Luftschiffes das heute eine Legende ist und von manchem als Argument gegen den hoch brennbaren Wasserstoff als Energieträger verwendet wird.
Weniger politisch, dafür umso unterhaltsamer, beschreibt das Kultmusical „My fair lady“, das nun im Programm folgte, eine Geschichte vom steinigen Weg zum Erfolg. Die Hauptfigur Eliza Doolittle soll im von Manfred Schneider arrangierten Potpourri unter Beweis stellen, dass sie ihren Gossen-Dialekt ablegen und durch eine gepflegte Ausdrucksweise ersetzen kann. Trotz fehlendem Liebes – Happy End ist das Musical ein Welterfolg geworden. Das Ehninger Publikum war von den harmonischen Klängen merklich begeistert.
Der Walzer „Sie ist die schönste Braut“ vom Ehninger Ehrendirigenten Franz Watz, entführte den Zuhörer in dessen Heimat, den Banat. Diese alte Volksweise wurde bereits oft als Hochzeitswalzer gespielt. Mit Sicherheit wäre das ein oder andere Paar im Saal gerne aufgestanden um das Tanzbein zu schwingen.
Ästhetisch eher weniger ansprechend, da von Tennissocken, eigenartigen Haarschnitten und beißenden Textilfarben geprägt, bildeten bekannte – durchaus hörbare Hits aus den 80ern die Grundlage für den nächsten Titel. Die „80er Kult(tour)“, arrangiert vom jungen und in der Branche als äußerst talentiert geltenden Komponisten Thiemo Kraas, brachte den Saal zum Beben. Der Moderator Manfred Schimmer fasste es wie folgt zusammen: „Ohne dich schlaf ich heut Nacht nicht ein, logisch, wegen des Skandals im Sperrbezirk und zwar 1000 und 1 Nacht lang, denn da hat’s Zoom gemacht! Wer will denn auch diesen Sternenhimmel versäumen! Da kann ich nur sagen: Rock me, Amadeus!“
Schwungvoll jazzig ging es mit der „Golden swing time“ von Steve McMillan weiter. Auch wenn die große Zeit des Swings, der in den 1920er- und 30er Jahren in den USA entstand, schon längst vorbei ist, ist er noch immer eine gern gespielte Musikrichtung. Die darauffolgende Polka „Böhmisch soll es klingen“ – von Alexander Pfluger perfekt in Melodien gefügt und von Michael Kuhn meisterlich arrangiert, beinhaltete all das, was eine schöne böhmische Polka ausmacht. Die prachtvollen Klänge aus dem „Montana – Marsch“ von Heinz Herrmannsdörfer rundeten den kurzweiligen, sehr unterhaltsamen Konzertabend ab. Ohne Zugabe durften die Protagonisten die Bühne allerdings nicht verlassen. Beim Klassiker „Guantanamera“ wurden die Musiker des großen Orchesters ganz toll von den Jungmusikern unterstützt – vielleicht ein gelungener Coup von Thorsten Feisthammel um die Neugierde des Nachwuchses zu wecken.
Der erste Vorsitzende des Musikvereins – Richard Schmid, und der Ehrungsbeauftragte des Blasmusik – Kreisverbands Böblingen – Heinrich Benz, nutzten den Konzertabend als würdigen Rahmen um verdiente aktive Mitglieder zu ehren: Michael Häsler (15 Jahre im Ausschuss), Siegfried Settele (25 Jahre im Ausschuss), Matthias Mornhinweg (15 Jahre im Ausschuss und 25 Jahre aktiv), Manfred Schimmer (20 Jahre im Ausschuss), Richard Schmid (35 Jahre im Ausschuss), Horst Mornhinweg (35 Jahre im Ausschuss), Susanne Steigüber (30 Jahre aktiv) und Heinz Mössinger (50 Jahre aktiv).