Von unserem Mitarbeiter Thomas Oberdorfer
Eugen Mast sei Dank. Der Ehninger Kaufmann hatte Mitte der 50er Jahre des vergangenen Jahrhunderts die Idee, auf der damaligen Schulwiese im Rahmen des Ehninger Pfingstmarkts Essen und Trinken anzubieten, zuvor gab es bei diesem Fest keine Verpflegungsstände.
Aus dieser Hocketse hat sich der Festbetrieb entwickelt, der inzwischen als Magnet für die Besucher des mit Abstand größten Festes der Gemeinde dient, erstmals gab es 1972 ein Festzelt. Und der für den Ehninger Musikverein, er organisiert im jährlichen Wechsel mit dem TSV Ehningen die Festtage, die wichtigste Geldquelle bedeutet. „Wir benötigen die Einnahmen zur Finanzierung des Vereins“, sagte Horst Mornhinweg, Schriftführer des Musikvereins.
Etwa 200 Personen sind im Einsatz, um die Großveranstaltung zu stemmen. Die beginnt mit dem Zeltaufbau vor etwa einer Woche und endet mit dem Zeltabbau im Laufe des heutigen Tages. „Wir können zum Glück noch auf viele Mitglieder und Freunde zurückgreifen, die uns helfen“, sagte Mornhinweg.
Die Einnahmen wird der Musikverein in diesem Jahr unter anderem für den Kauf von Instrumenten für die Bläserklasse verwenden, die an der Ehninger Friedrich-Kammerer-Schule eingeführt wurde. Flöten, Klarinetten und Trompeten stehen auf der Bestellliste. Ziel des Musikvereins ist es, über die Kooperation mit der Schule neue Mitglieder zu gewinnen.
Am 25. Januar 1837 wurde der Gemeinde Ehningen das Marktprivileg erteilt. Fortan trieben die Landwirte an Pfingstmontag ihr Vieh nach Ehningen, um es dort per Handschlag zu verkaufen. Der Viehmarkt war der Ursprung des montäglichen Pfingstmarkts, der Krämermarkt kam erst Jahre später hinzu. 1983 war Schluss mit dem Viehmarkt, der Krämermarkt ist geblieben. Und dieser ist äußerst beliebt bei den Händlern, stets übersteigt die Nachfrage das Angebot an Standplätzen. Etwa 200 Stände gab es in diesem Jahr, viele tausend Besucher schoben sich gestern daran vorbei. „Ich denke, wir haben eher 30 000 als 25 000 Besucher“, sagte Ehningens Bürgermeister Claus Unger, der diese Zahl auch aus den zugeparkten Straßen der Gemeinde ableitet. „Der Pfingstmarkt ist für die Gemeinde ein Aushängeschild. Es ist faszinierend zu beobachten, welche Strahlkraft der Pfingstmarkt hat“, sagte Unger, der am Samstag mit dem Fassanstich, er benötigte zweieinhalb Schläge, die Festtage offiziell eröffnete.
So beeindruckend die Zahl an Besuchern ist, so problematisch ist die Masse an Menschen an einigen Stellen. Vor allem in der Schlossstraße herrschte in den Mittagsstunden ein gewaltiger Engpass, für wenige Meter Strecke benötigten die Besucher viele Minuten Zeit. Zeit, die für ein Schwätzchen genutzt wurde mit Freunden und Bekannten, die sich aneinander vorbei schoben. Zeit, die genutzt wurde, um sich über das Gedränge aufzuregen. Auf die Idee, dass jeder Einzelne ein Teil des Gedränges ist, kam nicht jeder Gast des Pfingstmarkts.
Früher oder später war das Festgelände Ziel eines jeden Besuchers. So konnte sich der Musikverein wahrlich nicht über die Nachfrage beklagen, im Gegenteil: Essen und Trinken war sehr begehrt, so manche Speisen gingen gestern aus, beispielsweise die Currywürste und die halben Hähnchen. „Besser, die Sachen gehen aus, als dass etwas übrig bleibt“, sagte Mornhinweg. „In diesem Jahr hat das Wetter sehr gut mitgespielt, wir sind für unseren großen Aufwand belohnt worden.“
Der Dank gilt mithin dem Wettergott, und er gilt sicher auch Eugen Mast.
Eng geht’s manchmal her beim Ehninger Pfingstmarkt. Da sind die Waren der Händler von der Mitte der Gasse aus nur schwer zu erreichen.