Von Holger Schmidt
EHNINGEN. „Eine schöne und ausgefüllte Zeit in meinem Leben“, so Watz selbst, der anschließend zum Ehrendirigenten ernannt wurde.
Zum Finale seines Dirigats wurde die Festhalle noch einmal richtig voll. 450 Stühle waren aufgestellt und fast alle besetzt. Den „Blick fürs Ganze und die Liebe zum Detail“, die Gerhard Weißenböck, Kreisvorsitzender des Blasmusikverbandes Baden-Württemberg, dem scheidenden Dirigenten attestierte, bewies dieser einmal mehr vor zwei Tagen. Das anspruchsvolle, abwechslungsreiche und kurzweilige Programm ging quer durch alle Stilepochen von Barock bis Jazz. Ebenso mit dabei war noch vor den Großen die Jugendkapelle, die altfranzösische Tänze im rockigen Stil im Repertoire hatte und gleichfalls nicht ohne Zugabe von der Bühne kam.
Im Mittelpunkt aber stand an diesem Abend Franz Watz. Musikvereinsvorsitzender Richard Schmid sprach von einer „Zeit voller Erinnerungen und Erlebnisse“ mit dem „unermüdlichen Orchestererzieher“. Noch einmal rief er in aller Kürze Konzertreisen nach Holland, Österreich, Tschechien, Ungarn, Rumänien, die USA, Schweiz, Südtirol und quer durch Deutschland ebenso in Erinnerung wie Plattenaufnahmen, mehr als 4000 Proben und 300 Auftritte sowie über 300 ausgebildete Schüler.
„Franz Watz hat nicht nur den Musikverein, sondern auch unseren Ort geprägt“, sagte Bürgermeister Claus Unger. Bei der „großartigen Blasmusik-Europameisterschaft“ in diesem Jahr im heimischen Ehningen sei seine Handschrift erneut sichtbar geworden. Stolz machte den Schultes außerdem, dass sogar bei dessen Kur in Bad Tölz im Kurkonzert Kompositionen von Watz eingespielt wurden. Der überreichte Essensgutschein stellte nur ein kleines Dankeschön für die Lebensleistung des umtriebigen Musikers da. Weiteres, die Erich-Ganzenmüller-Medaille in Gold und damit die höchste Auszeichnung des Blasmusikverbandes Baden-Württemberg, hatte Gerhard Weißenböck mitgebracht. Von den Musikern gab’s außerdem eine großformatige Bildcollage aus Watz‘ mehr als drei Jahrzehnte währendem fruchtbaren Wirken beim Musikverein Ehningen.
Der solchermaßen Ausgezeichnete und Belohnte selbst nahm alles scheinbar äußerlich ruhig entgegen. „Ich konnte Wassertropfen im Gesicht vermeiden“, gab er jedoch schmunzelnd zu. Und endete frei nach dem Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki: „Der Vorhang ist geschlossen und viele Fragen bleiben offen.“
Weitere Ehrungen
Franz Watz war im Übrigen nicht der einzige, der mit dem Jahreskonzert 2013 seine aktive Laufbahn beim Musikverein Ehningen beendete. Auch Klarinettist Johann Hehl, „einer der Fleißigsten bei Probenbesuchen und Konzerten“, hörte nach 60-jährigem Musizieren beim MVE auf. Mit ihm erhielt Michaela Huttenlocher die silberne Ehrennadel des Landesverbandes für 30 Jahre aktive Mitgliedschaft und weitere sechs Kolleginnen und Kollegen wurden für 15- und 10-jähriges Spiel mit Ehrennadeln in Silber und Bronze belohnt.
Bild: KRZ