Berichte

Auszeichnung für einen Pfundskerle

Der langjährige Ehninger Gemeinderat Wilhelm Tafel erhält das Bundesverdienstkreuz am Bande.
Foto: Nicole Boese

EHNINGEN (red). 20 Jahre im Ehninger Gemeinderat und das auch als Fraktionschef der Allgemeinden Bürgerschaft, für die Freien Wähler immer noch im Kreistag, engagiert sich Wilhelm Tafel auch beim Notfallnachsorgedienst des DRK und ist seit 25 Jahren im Aufsichtsrat der VR-Bank Ehningen-Nufringen. Doch diese und weitere Ehrenämter sind nur ein Teil der Erklärung, warum Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier Wilhelm Tafel jetzt mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet hat. Am Montag verlieh Friedlinde Gurr-Hirsch, Staatssekretärin im Ministerium für ländlichen Raum, Ernährung und Verbraucherschutz Baden-Württemberg, im Rahmen einer Feierstunde dem Bestattungsunternehmer die Auszeichnung.

Verlässlichkeit, Beständigkeit, Herzlichkeit und großes Engagement – mit diesen Worten umschrieb Bürgermeister Claus Unger in seiner Begrüßung, was Wilhelm Tafel zu einem Ehninger Original, einem Menschen mit Herz und Verstand gemacht hat. „Wilhelm Tafel liebt die Menschen wie sie sind, schafft und prägt soziale Kontakte wie kein anderer.“ Ihn ließen Schicksale anderer nicht unberührt.

Urgestein im kommunalen Leben

„Man merkt, dass sich die Menschen über ihre Auszeichnung aufrichtig freuen“, betonte Staatssekretärin Friedlinde Gurr-Hirsch in ihrer Laudatio. Eine Freude die sie durchweg teilen könne, nachdem sie im Antrag zur Auszeichnung viel über Wilhelm Tafel und sein Engagement im Stillen erfahren habe. Im Mittelpunkt stehe beim ihm letztlich immer wieder die selbstlose Arbeit für und mit den Menschen. „Sie sind ein Urgestein im kommunalen Zusammenleben.“

Groß war die Freude bei der Staatssekretärin auch über die Tatsache, dass Wilhelm Tafel die öffentliche Anerkennung zu einem frühen Zeitpunkt bekommt „So haben sie auch noch etwas davon.“ Verdient habe sich Wilhelm Tafel dies als Mensch, der sich selbstlos in den Dienst anderer Menschen stelle. Diese Überzeugung teilten auch die rund 200 Gäste, die dem Ehninger Urgestein lange im Stehen Beifall zollten.

Für Landrat Roland Bernhard zeichnet Wilhelm Tafel aus, dass er sich nie in den Vordergrund dränge. „Es muss schon viel passieren, bis er sich aufregt. Dann allerdings fallen auch mal schwäbische Begriffe, die man in Berlin wahrscheinlich nicht verstehen würde. Wenn man das Tun von Wilhelm Tafel zusammenfassen will, kann man nur sagen, er isch halt a Pfundskerle.“

Im August des letzten Jahres habe er hochoffizielle Post aus Stuttgart erhalten, erzählte anschließend Wilhelm Tafel. Zuerst habe er die darin angekündigte Auszeichnung für einen Irrtum oder Scherz gehalten. Dass dies nicht der Fall war, wurde einige Wochen später aufgelöst, als sich drei Freunde als Antragssteller zu erkennen gaben.

Schon vor dieser Erkenntnis und auch danach habe er sich immer wieder die Frage gestellt, für was er mit solch einer bedeutenden Auszeichnung geehrt werden solle. „Mein Handeln basiert auf der Freude am Helfen für andere. Und dies ist für mich eine Selbstverständlichkeit. Und wie viele Menschen tun dasselbe. Es würde doch allen eine Auszeichnung gebühren.“

Schon von Kindheit an habe er seine Eltern vorgelebt bekommen, dass ein gutes Miteinander und füreinander zum Wohle aller notwendig ist. „Vor allem von meiner Mutter habe ich die Liebe für die Mitmenschen vererbt bekommen.“ In all den Jahren sei er immer von Menschen umgeben gewesen, die anderen in Notsituationen selbstlos geholfen haben. „Und auch ich bekam Hilfe, wenn ich diese benötigte. Durch die viele Hilfe, die mir zu Teil wurde, wollte auch ich anderen helfen“, sagte er.

Kommentar MVE: Der Musikverein Ehningen freut sich für sein langjähriges förderndes Mitglied Wilhelm Tafel über diese hohe Auszeichnung. Wir sind stolz, dass wir die Feierstunde musikalisch umrahmen durften.